SRH Zentralklinikum Suhl
Zentralklinikum Suhl

Wirbelsäulenoperationen am Zentralklinikum Suhl: noch präziser und sicherer durch neuartige 3D-Navigation

Rund eine Million Euro investierte das SRH Zentralklinikum Suhl in ein neuartiges 3D-Bildgebungs- und Navigationssystem, das Operationen an der Wirbelsäule noch präziser, schonender und damit sicherer macht.

Ein Monitor zeigt medizinische Bilder während eines chirurgischen Eingriffs. Zwei Chirurgen in blauen OP-Kitteln und Masken arbeiten an einem Patienten, der sich hinter einem großen medizinischen Gerät befindet.

Ein operativer Eingriff an der Wirbelsäule ist nie ein leichter Entschluss. Am besten weiß das Dr. Knut Schwerter. Seit 2017 ist er Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenerkrankungen und Neurotraumatologie im SRH Zentralklinikum Suhl. Täglich beschäftigt ihn und sein Team die Frage: Sind das nur Rückenschmerzen, die mit Physiotherapie und Medikamenten behandelt werden können, oder ist ein Eingriff nötig, um Patienten helfen zu können.

„Die Wirbelsäule hat 33 einzelne Wirbelkörper, aus ihnen entspringen auf jeder Seite 31 Spinalnerven. Und dann sind da natürlich noch die die einzelnen Bandscheiben und Gelenkverbindungen, die die Wirbelkörper stützen und zueinander im Gefüge halten“, erklärt Chefarzt Dr. Schwerter. Eingriffe an der Wirbelsäule wollen daher sehr gut überlegt sein und sollten nur von absoluten Profis vorgenommen werden. „Mit der Routine steigt die Erfahrung. Wenn ich einen Eingriff fünf Mal in der Woche mache, beherrsche ich ihn besser, als wenn ich ihn nur drei Mal im Jahr durchführe“, ist der Chefarzt überzeugt.

Eingriffe an der Wirbelsäule zählen zu den anspruchsvollsten Operationen in der Chirurgie – nicht zuletzt, weil es dabei um millimetergenaue und hochpräzise Arbeit nahe dem Rückenmark und empfindlichen Nervenstrukturen geht. Besonders bei komplexen Fehlstellungen oder schweren Verletzungen ist höchste Genauigkeit gefordert. Um diese noch besser gewährleisten zu können, hat das Klinikum rund eine Million Euro in ein neuartiges 3D-Navigationssystem investiert. 

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Dr. med. Knut Schwerter

Chefarzt Klinik für Wirbelsäulenerkrankungen und Neurotraumatologie

1 Million Euro für High-Tech-Navigation

Das System kombiniert zwei zentrale Komponenten: eine Bildgebungseinheit, die während des Eingriffs hochauflösende zwei- und dreidimensionale Aufnahmen in Echtzeit erstellt und dem Operationsteam unmittelbar verfügbar macht. Egal ob 2D oder 3D: die Strahlung ist besonders niedrig, die Bilder besonders klar, der erfasste Bereich besonders groß und die Aufnahmen in nur wenigen Sekunden besonders schnell erledigt. „So kann ich mir in 2D oder 3D einen idealen Überblick über das Operationsgebiet mit seinen individuellen anatomischen Eigenschaften verschaffen“, schwärmt der Chefarzt. 

Diese Bilddaten bilden die Basis für die zweite Komponente des Systems: die Navigationseinheit. Sie zeigt live die Position der eingesetzten Instrumente im virtuellen Patientenbild an. Jede noch so kleine Bewegung wird während der ganzen Operation vom System erfasst und in Echtzeit in das Bild projiziert. Das System unterstützt sogar dabei, den biomechanisch besten Winkel für eine Schraube zu finden. Damit kann der Operateur so exakt und sicher arbeiten, wie nie zuvor. Schon bevor eine Schraube in den Knochen eingesetzt wird, zeigt das System deren spätere Lage im Livebild an. 

Ein spürbarer Vorteil für Patienten und Operateure: „Bisher muss ich bei Operationen vor allem auf meine Erfahrung setzen“, erklärt Dr. Schwerter. „Nun unterstützt mich die Technik zusätzlich dabei, Eingriffe an der Wirbelsäule so schonend und sicher wie nur möglich durchzuführen.“ 

Weniger Strahlung, schnellere Erholung

Laut Klinikleitung ermöglicht das neue Verfahren nicht nur noch präzisere Eingriffe, sondern auch kürzere OP-Zeiten, weniger Strahlenbelastung und geringere Komplikationsraten. Besonders für Patienten mit komplexen Wirbelsäulenschäden – etwa durch Unfälle, Tumore, Fehlstellungen oder Verschleiß – sei das eine enorme Verbesserung.

„Solche Systeme werden sich in den kommenden Jahren als Standard durchsetzen“, ist Dr. Schwerter überzeugt. In Thüringen allerdings sind bisher nur Kliniken im niedrigen einstelligen Bereich mit vergleichbarer Technologie ausgestattet.

Technik alleine kein Allheilmittel

Trotz aller Vorteile ist der technologische Fortschritt kein Allheilmittel. Die Anschaffung ist teuer, der Schulungsaufwand für das OP-Team hoch. Zudem bleibt die Erfahrung des Chirurgen entscheidend. „Navigation ist ein großartiges Hilfsmittel – sie ersetzt aber nicht das medizinische Wissen und die Routine des Operateurs“, betont der Chefarzt.

In Kombination allerdings verspricht die neue Technik mehr Sicherheit und bessere Ergebnisse für unsere Patienten – und damit einen riesigen Fortschritt in Richtung moderner und individueller Wirbelsäulenchirurgie in Südthüringen.

Drei medizinische Fachkräfte in blauen OP-Kitteln und Masken arbeiten an einem Patienten, während sie chirurgische Instrumente und Geräte verwenden. Im Hintergrund ist ein O-arm sichtbar, der für bildgebende Verfahren genutzt wird.
Drei medizinische Fachkräfte in blauen OP-Kitteln und Masken arbeiten an einem Patienten, während sie chirurgische Instrumente und Geräte verwenden. Im Hintergrund ist ein O-arm sichtbar, der für bildgebende Verfahren genutzt wird.