SRH Zentralklinikum Suhl
Zentralklinikum Suhl

Das Modernste in der Strahlentherapie, das Südthüringen zu bieten hat

Nach 18 Wochen Bauzeit nahm ein neuer, rund 2 Mio. Euro teurer Linearbeschleuniger in unserer Suhler Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie seinen Betrieb auf. Er ist das Modernste in der Strahlentherapie, das Südthüringen zu bieten hat.

Während sich der neue, rund sechs Tonnen schwere Linearbeschleuniger leichtfüßig schwebend erstmals um eine Patientin aus dem Landkreis Sonneberg bewegen darf und seine heilenden Strahlen binnen weniger Minuten Tumorgewebe wirkungsvoll bekämpfen, wirkt das Team der Suhler Strahlenklinik fast etwas melancholisch. Andächtig beobachten sie den Tanz des Geräts. So eine Anschaffung gibt es nicht alle Jahre. 

Rund 2 Millionen Euro investiert die gemeinnützige SRH in ihre Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie in Suhl. Binnen rekordverdächtigen 18 Wochen wurde der bisherige Clinac-Beschleuniger abgebaut, der besonders strahlensichere Raum um das Gerät renoviert und der neue Linearbeschleuniger – ein Varian „True Beam“ – eingebaut, kalibriert und getestet. Zwei dieser besonderen Geräte der neusten Generation stehen damit dem Team um Chefarzt Dr. Ronny Kruschel zur Verfügung. Der Vorteil für rund 100 Patientinnen und Patienten täglich liegt auf der Hand: allerhöchste Präzision. Für die Krebstherapie unverzichtbar.

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Stereotaxie nicht nur in Erfurt, Jena und Gera

„Strahlentherapie kommt bei bösartigen Erkrankungen immer dann zum Einsatz, wenn Tumorgewebe schonend bekämpft werden soll“, erklärt Chefarzt Dr. Kruschel. Pro Patient bis zu 39 Termine in seiner Klinik, bei Tumorerkrankungen 5 Tage pro Woche, sind dafür keine Seltenheit. Bei kleinsten Tumoren bis etwa vier Zentimeter Größe ist mit dem neuen Gerät sogar die „Stereotaxie“ möglich: Ein Verfahren, bei dem ausgewählte Tumoren oder Metastasen mit einer hohen Strahlendosis in nur einer bis maximal fünf kurzen Sitzungen millimetergenau bestrahlt werden. „Das ist dank noch einmal höherer Präzision unseres neuen Beschleunigers möglich. Die Stereotaxie eröffnet unsere Strahlentherapie in Suhl ganz neue Möglichkeiten. Das spüren auch Patienten, die nun keine langen Wege mehr nach Erfurt, Jena oder Gera für eine Behandlung in Kauf nehmen müssen.“

Ob Stereotaxie oder konventionelle Bestrahlung: Bei jedem Termin müssen die Patienten exakt unter dem beweglichen Arm des Beschleunigers positioniert werden. Dabei unterstützt moderne Technik. Automatisch fährt der Tisch in die richtige Position. Computer, Laser und Infrarotlicht helfen fast unsichtbar dabei, die letzten Millimeter für die richtige Justierung zu erreichen. Vor jeder Behandlung wird eine Kontroll-Röntgenaufnahme angefertigt und mit aufwändigen Bestrahlungsplanung abgeglichen. Nach letzten manuellen Feinchecks durch die Fachleute der Klinik startet der Bestrahlungsvorgang – und der Tanz des Geräts beginnt.

Schon lange nicht mehr mit Kanonen auf Spatzen

Blickt man mit diesem Eindruck auf die Anfänge der Strahlenklinik in Suhl vor 39 Jahren zurück, wirken die damals innovativen Geräte fast wie Relikte aus der Steinzeit. Mittels Röntgentiefentherapie bekämpfte man in den 1980ern Tumorleiden. Im Vergleich mit dem frisch in Betrieb genommen Varian-Linearbeschleuniger drängt sich der alte Spruch von den Kanonen und den Spatzen auf. 

„Bei unserer Medizin geht es um äußerte Präzision: natürlich eine präzise Strahlendosis, deren exakte Verteilung wir gemeinsam mit unseren Medizinphysikexperten berechnen. Ebenso wichtig ist die präzise Lagerung unserer Patienten. Der neue Beschleuniger unterstützt uns dabei mit zwei zusätzlichen Freiheitsgraden. Sein Tisch ermöglicht jetzt sechs Freiheitsgrade, erklärt der Chefarzt einen Vorzug des topaktuellen High-Tech-Geräts.

Erstaunlich beweglich und hochpräzise

Dazu kommt die Beweglichkeit des Geräts: Es bewegt sich 360° um Patienten. Die Austrittsfläche der Strahlen selbst wird durch 120 elektronisch gesteuerte Wolframlamellen („Leaves“) stetig zielgenau moduliert. Sogar die atemgetriggerte Steuerung der Bestrahlung ist möglich. „Das führt in Kombination dazu, dass wir Tumorgewebe so exakt treffen, wie es derzeit technisch überhaupt möglich ist. Dabei allerdings noch entscheidender ist, dass wir gesundes Gewebe so gut schonen können, wie nie zuvor“, so Dr. Kruschel. 

Für die nächsten Jahre wird der neue Beschleuniger gemeinsam mit seinem technischen Pendant das Team der Strahlentherapie und Tausende Patienten begleiten. Gerade im Bereich der zertifizierten Krebszentren im SRH Zentralklinikum, dem Darmkrebszentrum, dem Prostatakrebszentrum oder dem Brustkrebszentrum beispielsweise kommt der Zusammenarbeit mit der Klinik für Strahlentherapie eine herausragende Bedeutung zu. Ihr ambulanter Bereich, die Poliklinik für Strahlentherapie, steht allen Patientinnen und Patienten mit entsprechender Überweisung für gutartige und bösartige Erkrankungen offen.

Danke an Patienten und Team

„In unserer Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie können wir mit unserem neuen Gerät noch besser für noch mehr Patientinnen und Patienten aus unserer Region und darüber hinaus da sein. Darauf freue ich mich mit meinem Team. Ich danke allen Patienten, die die Bauphase mit uns gemeinsam durchgestanden haben – und ich danke meinem großartigen Team für unseren Zusammenhalt hier in der Strahlentherapie in Suhl“, schließt Chefarzt Dr. Kruschel

 

Hintergrund: Was ist ein Linearbeschleuniger?
Ein Linearbeschleunigerist ein Gerät, das geladene Teilchen, z. B. Elektronen, Protonen oder Ionen, mithilfe eines elektrischen Feldes beschleunigt. Die geladenen Teilchen (z. B. Elektronen oder Protonen) werden in einer Quelle erzeugt. Bei Elektronen geschieht dies oft durch eine Glühkathode, bei Protonen durch ein Wasserstoffgas-Ionensystem. Die Teilchen durchlaufen eine Reihe von Hohlraumresonatoren oder Driftröhren, die abwechselnd mit Hochfrequenzspannungen geladen sind. Die elektrische Spannung wird synchron zur Bewegung der Teilchen umgepolt, sodass sie immer in die richtige Richtung beschleunigt werden. Magnetische und elektrische Felder helfen, die Teilchen auf eine gerade Bahn zu lenken und zu fokussieren. Dies verhindert, dass sich der Strahl zerstreut.