SRH Zentralklinikum Suhl
Zentralklinikum Suhl

Klinische Studie im SRH Zentralklinikum Suhl ermöglicht neuen Therapieansatz bei Hörsturz

Hörstürze, eine plötzliche einseitige Schwerhörigkeit, kommen überraschend. Einen neuen und vielversprechenden Therapieansatz können wir in Zusammenarbeit mit unserem Zentrum für klinische Studien unseren Patientinnen und Patienten zugänglich machen.

Nicht sehr oft kommt es vor, dass ein verhältnismäßig kleines Studienzentrum für eine europaweite Phase II Studie ausgewählt wird. Die Hörsturz-Experten aus Suhl allerdings haben durch ihre exzellente Arbeit weit über die Thüringer Landesgrenzen hinaus auf sich aufmerksam gemacht. So kommt es, dass in Zusammenarbeit zwischen der Klinik für HNO-Heilkunde und dem Zentrum für klinische Studien im SRH Zentralklinikum Suhl ein innovativer Ansatz zur Therapie von Hörstürzen im Rahmen einer neuen Studie angeboten werden kann.

Hörstürze, eine plötzliche einseitige Schwerhörigkeit, kommen überraschend: „Auch Schwindel und Ohrgeräusche sind bei so einem Ereignis nicht unüblich“, klärt der Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Prof. Dr. Daniel Böger, auf. Die Ursachen eines Hörsturzes sind nicht zweifelsfrei erforscht. Als Standardtherapie hat sich über Jahrzehnte weltweit die Gabe von Medikamenten mit entzündungshemmenden Eigenschaften für mehrere Tage etabliert. Dabei handelt es sich zwar um eine Therapie nach bisherigen Leitlinien, aber um keine von den Gesundheitsbehörden zugelassene, da ihre Wirksamkeit bei der Behandlung von Hörstürzen mangels geeigneter klinischer Studien nicht eindeutig nachgewiesen wurde. Pharmafirmen forschen deshalb intensiv an einer zielgenaueren und wirksameren Therapie für den Hörsturz.

„Einen neuen und vielversprechenden Therapieansatz können wir in Zusammenarbeit mit unserem Zentrum für klinische Studien unseren Patientinnen und Patienten zugänglich machen“, führt Prof. Dr. Böger aus. Aktuell prüft seine Klinik unter der Ägide von Oberarzt Dr. Bernd Reuter den Wirkstoff AC102 der Firma AudioCure Pharma aus Berlin auf seine Wirksamkeit bei einem akut aufgetretenen Hörsturz. „Wir nehmen als eines von fünfzehn Zentren in Deutschland an der Phase II Studie zur Erprobung von AC102 zur Therapie des Hörsturzes teil. In präklinischen Modellversuchen zeigte AC102, dass es das Hörvermögen nach einer Schädigung verbessern kann. Sinneszellen im Ohr, die die Schallsignale empfangen, werden vor dem Absterben geschützt. Diese Zellen werden dann wieder mit den Nerven verbunden, die das Schallsignal an das Gehirn weiterleiten. In den vorklinischen Versuchen war AC102 den entzündungshemmenden Medikamenten in der Wirkung überlegen.“

Ob sich diese Resultate übertragen lassen, würde nach Beendigung der Studie sorgfältig analysiert, wie Prof. Böger erläutert. „In der laufenden klinischen Phase-II-Studie wird der Wirkstoff auf seine Wirksamkeit bei Patienten nach akutem Hörsturz geprüft. Die Wirksamkeit des neuen Wirkstoffes wird direkt mit der bisherigen Standardbehandlung mit Entzündungshemmern, sogenannten Kortikosteroiden, verglichen. Die Teilnahme an unserer Studie ist absolut freiwillig. Wir beantworten alle Fragen unserer Patientinnen und Patienten und erklären den Ablauf vor Entscheidung zur Studienteilnahme. Natürlich werden unsere Patienten während der Studienteilnahme über drei Monate engmaschig überwacht.“

Beim plötzlichen Hörverlust rät Prof. Böger immer dazu, rasch einen Arzt aufzusuchen. Ein vermindertes Hörvermögen über einen längeren Zeitraum könne soziale Isolation und daraus resultierende Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Sie oder er wird den Weg in eine Klinik weisen, wenn nötig. In der Klinik wird durch Fachleute eingeschätzt, ob eine Teilnahme an der innovativen Studie möglich ist.

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