Zum Arzt wollte Reinhard Schmidt eigentlich gar nicht. Erst recht nicht wegen der Schmerzen in seiner Hüfte. „Es wird schon gehen“, dachte er öfter bei sich, wenn das Laufen kaum mehr ging.
Muskelschonende Gelenk-OPs geben schneller Lebensqualität zurück
Seit zweieinhalb Jahren wusste der Erlauer bereits, dass etwas mit seiner Hüfte nicht stimmen konnte. „Haus und Garten wollen bewirtschaftet sein, da gibt es immer etwas zu tun. Aber die Hüfte hat immer weniger mitgemacht. Die Arbeit wurde immer beschwerlicher“, sagt er. Eine lange Zeit hat er die zunehmenden Schmerzen ertragen, mit Schmerzmitteln bekämpft. „Als es täglich eine Tablette war, wusste ich, dass erstmal ein Arzt und später sicher eine Entscheidung her muss. Meine Tochter hat mich dann auch ein bisschen in die richtige Richtung geschubst und einen Termin beim Orthopäden vereinbart“. Im Vorfeld hatte er sich genaustens zu Hüftschmerzen informiert, verschiedene Publikationen studiert und rezeptfreie Mittel ausprobiert. „Man muss ja sagen, dass die vielen Mittelchen dem Grunde nach nicht funktionieren. Und das sollte man auch den Patienten draußen offen sagen. Wenn der Knorpel kaputt ist, kann man ihn nicht mit Tabletten reparieren. Da muss dann der Orthopäde ran“, ist er überzeugt – und ärgert sich über die vielen Angebote die täglich ins Haus flattern und von Linderung bis Wunderheilung alles versprechen.
„So eine Hüft-OP ist ein großer Eingriff, damit tut man sich nicht leicht“, bekennt der 71jährige. In der Orthopädie-Praxis von Dr. med. Tino Anschütz wusste er sich gut beraten und vertraute seiner Expertise – nicht nur, weil der Arzt ebenfalls in Erlau wohnt. „Er sagte mir, ich müsse abwägen, wie lange ich mit dem Schmerz noch klarkommen könnte. Er sagte aber auch ganz offen, dass bei den Defekten an meinem Gelenk eine Operation die einzige langfristig wirksame Option sei.“
Bei einer modernen Hüft-Operation wird der defekte Knorpel im Gelenk durch eine Prothese ersetzt. „Solche Operationen sind längst nicht mehr die ‚große Sache‘ die sie noch vor zehn Jahren waren“, erklärt Dr. Anschütz. Er ist neben seiner Tätigkeit in der Praxis vor allem Chefarzt der Orthopädischen Klinik im SRH Zentralklinikum Suhl und legt viel Wert auf eine besonders muskelschonende Operationstechnik. Gemeinsam mit seinem Team wurde seine Klinik jüngst von einer unabhängigen Prüfstelle zum 8. Mal in Folge als EndoProthetikZentrum zertifiziert – als Zentrum also, das auf die Behandlung von Gelenkerkrankungen, den Einsatz von Endoprothesen und deren Austausch spezialisiert ist. Zur Zertifizierung gehören klar definierte Behandlungspfade, hohe Standards während und nach der OP sowie langjährige Erfahrung aller Operateure. „Das kommt unseren Patientinnen und Patienten unmittelbar zugute. Wir operieren minimalinvasiv mit einer besonders muskelschonenden Technik. Die Muskeln im Oberschenkel werden dabei nicht wie üblich durchtrennt, sondern schonend zur Seite geschoben. Sie regenerieren nach der OP deshalb schneller. Außerdem ist die OP-Narbe kleiner als üblich und heilt daher rascher“, erklärt Chefarzt Dr. Anschütz. „Unsere Patienten sind buchstäblich schnell wieder auf den Beinen und flugs zurück in ihrem gewohnten Leben.“
Auch Reinhard Schmidt wurde schon am Tag nach seinem Eingriff „mobilisiert“ – musste also an Krücken laufen und geht seitdem jeden Tag ein Stückchen weiter. Genau eine Woche dauert sein Krankenhaus-Aufenthalt, danach geht es direkt weiter zur Reha nach Masserberg. Und danach? „Am Haus und im Garten ist einiges liegen geblieben, ich freue mich, bald alles anzupacken“, lächelt Herr Schmidt.