SRH Zentralklinikum Suhl
Zentralklinikum Suhl

Dem Chamäleon auch ambulant auf der Spur: Neue Sprechstunde für Patienten mit „Lungenhochdruck“

Sie gilt als Exot unter den Blutdruckkrankheiten. Die pulmonale-arterielle Hypertonie, auch bekannt als „Lungenhochdruck“. Lungenklinik-Chefarzt Dr. Mohamed El-Sebai im SRH Zentralklinikum Suhl darf Patienten mit dieser Erkrankung ambulant behandeln.

Sie gilt als Exot unter den Blutdruckkrankheiten. Die pulmonale-arterielle Hypertonie, auch bekannt als „Lungenhochdruck“. Lungenklinik-Chefarzt Dr. Mohamed El-Sebai im SRH Zentralklinikum Suhl darf nun Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung auch ambulant behandeln.

Ganz anders als der bekannte Bluthochdruck äußert sich Lungenhochdruck. „Die Diagnose ist recht komplex, weil sich seine Symptome vielfach auch mit anderen Krankheitsbildern erklären lassen. Die diagnostischen Methoden und Algorithmen für die pulmonale-arterielle Hypertonie bauen aufeinander auf und sind überaus vielschichtig“, sagt Chefarzt El-Sebai.

Seit mehr als 10 Jahren schon zählt die Behandlung des Lungenhochdrucks zu den Spezialgebieten des Chefarztes. Unter anderem leitete er eine Spezial-Ambulanz dazu an der Uniklinik Magdeburg. „Die Erkrankung verhält sich wie ein Chamäleon. Sie ist normalerweise recht schwierig zu entdecken und versteckt sich gut hinter weit verbreiteten Symptomen. Bei den meisten Patientinnen und Patienten dauert es von den ersten Symptomen bis zur bestätigten Diagnose und eingeleiteten Therapie deshalb drei Jahre. In dieser Zeit geht oftmals viel Lebensqualität verloren“, weiß Dr. El-Sebai. Seit zwei Jahren ist er Chefarzt der Lungenklinik im SRH Zentralklinikum Suhl. Er freut sich, dass endlich auch ambulante Patienten mit Lungenhochdruck von seinem Expertenwissen profitieren können. Denn „je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird, desto besser für den Verlauf und die Lebenserwartung.“

Das rechte Herz im Stress

„Der Lungenhochdruck ist tückisch. Er setzt den sogenannten kleinen Blutkreislauf zwischen Lunge und dem rechten Herz buchstäblich unter Druck, weil die Blutgefäße in der Lunge aus verschiedenen Gründen pathologisch verändert sind. Der Sauerstoffaustausch in der Lunge ist dadurch reduziert und das Herz wird gestresst. Es muss mehr gegen den Druck anpumpen und vergrößert sich dadurch. Die Pumpleistung lässt nach“, erklärt der Chefarzt. Patienten mit Lungenhochdruck spüren ihre Krankheit am Anfang meistens nicht oder führen sie auf andere Ursachen zurück. „Schwindel, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Ödeme oder Leistungsschwäche sind sehr allgemeine Symptome, die auf einige Krankheitsbilder des Herz-Kreislaufsystems zutreffen“, so Dr. El-Sebai. „Wenn plötzliche Bewusstlosigkeit oder eine bläuliche Verfärbung der Lippen hinzukommt, wird es spätestens Zeit, hellhörig zu werden.“

Studien beziffern die Zahl der Betroffenen mit rund einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Patienten mit pulmonal-arterieller Hypertonie hätten unbehandelt eine stark reduzierte Lebenserwartung. Gerade erst in diesem Jahr wurde die Leitlinie zur Therapie des Lungenhochdrucks überarbeitet. „Aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse wurden die Werte, ab der die pulmonal-arterielle Hypertonie als behandlungsbedürftig eingestuft wird, nach unten korrigiert. Das bedeutet, wir sollten noch wachsamer sein, was diese Erkrankung angeht“, ist Dr. El-Sebai überzeugt.

Detektivgespür gefragt

Weil der Lungenhochdruck oft mit einer anderen Erkrankung oder von manchen Medikamenten herrühre, komme man ihm doch mit einiger Erfahrung und detektivischem Gespür auf die Spur. „Der Lungenhochdruck ist meistens nicht heilbar. Er ist allerdings gut behandelbar und beherrschbar, wenn er früh diagnostiziert wird“, so Dr. El-Sebai. Der erste Schritt seien oft Therapiemaßnahmen, die den Lebensstil zum Gesünderen ändern. Daneben helfen verschiedene Medikamente oder der Verzicht auf andere, Sauerstoff-Dauertherapien, Reha-Maßnahmen und die Behandlung von assoziierten Erkrankungen, „aber das muss man natürlich bei jeder Patientin und jedem Patienten ganz individuell betrachten. Das braucht viel Zeit, Erfahrung und Energie – die sich allesamt lohnen, um das Leben unserer Patientinnen und Patienten zu verbessern“, erklärt der Chefarzt.

In der ambulanten Betreuung darf Dr. El-Sebai zunächst die kleine Zahl von 20 Patientinnen und Patienten mit diesem Krankheitsbild pro Vierteljahr betreuen. Nötig ist dafür eine Überweisung vom niedergelassenen Kardiologen oder Pneumologen.

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