SRH Zentralklinikum Suhl
Zentralklinikum Suhl

Zart, laut und furchtbar stark: Sophias unglaublicher Weg

Mit 335g gehört Sophia zu den leichtesten jemals im Perinatalzentrum Level 1 in Suhl geborenen Kindern. Nach nur knapp vier Monaten kann sie unser Klinikum heute bereits verlassen – als gesundes kleines Mädchen.

Ein zierliches Baby ist Sophia mit ihren 2.726 Gramm. Dafür aber von Zeit zu Zeit wirklich erstaunlich laut. Ihre kräftige Stimme ist auf der Frühchenstation weithin zu hören. Durch zwei Wände und eine Tür, locker. Power hat die Maus – einen festen Willen ohnehin. Vielleicht ist es vor allem dem zu verdanken, dass sie ab heute ein ganz normales Mädchen zuhause bei ihrer Familie sein wird. Ganz sicher aber viel Liebe und ein bisschen vielleicht auch der Frühchenmedizin und der fördernden Pflege in Suhl.  

Am 8. Juli und erst Recht davor stand in den Sternen, wie es der kleinen Frau, die sich heute so markdurchdringend aufregen kann, einmal gehen wird. Auf Rat ihrer Frauenärztin wurde Mama Julia schon früh in der Schwangerschaft an unser Suhler Spezialzentrum verwiesen. Nicht zuletzt, weil schon Sophias großer Bruder Louis ein Frühchen war. Ziemlich rasch waren sich Geburts- und Frühchenmediziner einig, dass Sophia es nicht bis zum Ende der Schwangerschaft in Mamas Bauch aushalten würde. Beim zweiten Kontrolltermin in der 27. SSW im Perinatalzentrum hätten sie Mama Julia am liebsten direkt dabehalten, haben sich Zeit genommen mit ihr alle nächsten und nötigen Schritte zu besprechen. Sophia würde bald auf der Welt sein. Für ihr Alter in der 27. Woche war sie allerdings sehr klein und leicht. Nach der Lungenreife und Magnesiumgabe erblickte Sophia das Licht der Welt per Kaiserschnitt. Mit ihrem 26cm großen und 335g schweren Baby zu kuscheln, war für Mama Julia das Größte auf der Welt – und doch so ungewohnt, wie man es kaum beschreiben kann. Direkt nach der Geburt konnten sich beide fast eine Stunde lang kennenlernen und ganz viel Nähe erleben. Alle Freude, alle Ängste dieser Welt lagen in diesem Moment auf Julias Brust.

Den Rest der Geschichte, erzählt Mama Julia, sei fast wie auf Autopilot verlaufen: man funktioniert im Angesicht der surrealen Situation einfach, den Kopf übervoll und erschreckend leer zugleich. Familie zuhause organisieren, Milch abpumpen, auf der Frühchenstation mit Ärzten und Schwestern reden, mit Sophia kuscheln, nach Hause fahren, kurz loslassen, für Sohn Louis und Partner Steffen da sein, Familienleben und dann doch immer den kleinen Wurm auf der Frühchenstation im Kopf. „Wir haben viel geredet, waren manchmal fast am Ende unserer Kräfte. Aber Aufgeben war nie eine Option, wir haben gemeinsam mit unserer Sophia gekämpft“, sagt Julia und spricht dabei auch für Papa Steffen, der wann immer es ging, seine kleine Tochter besucht und mit ihr gekuschelt hat. Als Familie haben Julia, Steffen und Louis die schwierigen Wochen zusammen gemeistert. Unterstützung und Halt fanden sie auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Suhler Frühchenstation.

Wie bei den meisten Frühchen kamen auch bei Sophias Start ins Leben Rückschläge vor, die die Gefühlswelt der ganze Familie kurz straucheln ließen. Doch von Beginn an war Sophia ein unglaublich zähes kleines Mädchen: selbst mit 335 Gramm wollte sie alleine atmen, brauchte nur ein wenig Unterstützung. Klar, die Begleiterscheinungen der Frühgeburtlichkeit gingen auch an ihr nicht vorbei: die für Früchchen typische Frühgeborenenretinopathie verlangte nach einer Operation in der Suhler Augenklinik mit spezieller Antikörpertherapie und wird noch einige Nachbehandlung nach sich ziehen. Mit ihren Eltern an ihrer Seite und Bruder Louis immer in Gedanken dabei meisterte Sophia jede Hürde. Heute ging sie, nach nur 134 Tagen auf der Frühchenstation, mit Mama Julia nachhause nach Dreißigacker zu Papa Steffen und ihrem Bruder, der sie endlich live kennenlernen möchte.

„Ein riesengroßes Dankeschön“, sagt Julia, möchte sie unbedingt an alle Schwestern und Ärzte der Station 3.5 loswerden, „die sich so viel Mühe gegeben haben, soviel Hege und Pflege in unser kleines lautes Gewitterchen Sophia gesteckt haben. Insbesondere geht ein großer Dank an Chefarzt Schmidt von der Geburtsklinik, der den Stein ins Rollen brachte und richtig reagiert hat. Vielen Dank  Physiotherapeutin Vicky und Psychologin Birgit vom SPZ, der Milchküche und der leisen Reinigungskraft. Aber auch ganz ganz vielen Dank an unsere Familie, Freunde, Nachbarn und Kollegen, die uns in dieser schweren Zeit unterstützt und immer geholfen haben.“

Die erste Etappe ihres Weges hat die kleine, laute, zarte, zähe Sophia gemeistert. Jetzt freut sie sich darauf, ihren Bruder und den Rest der Familie endlich hautnah  zu erleben – auf etwas mehr Ruhe zuhause, auf ein Weihnachten zu viert. Und darauf, sich vom anstrengenden Start in ihr Leben zu erholen.

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