SRH Zentralklinikum Suhl

Chirurgische Behandlung von Nebennierentumoren

Die Nebennieren sitzen kappenartig den beiden Nieren oben auf und befinden sich im hinteren Teil des Oberbauchs. Die Nebennieren haben mit den Nieren allerdings nur die Nachbarschaft gemeinsam.  

Jede Drüse setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Rinde - bildet die äußere Schicht und produziert die Hormone  Aldosteron (Mineralokortikoid), Cortisol (Glukokortikoid), Dehydroepiandrosteron (Geschlechtshormon) und Mark - stellt die innere Schicht dar und produziert die Hormone Adrenalin, Noradrenalin (Stresshormone) und Dopamin. 

Bei der Mehrzahl der Nebennierentumore handelt es sich um gutartige Adenome, welche hormonaktiv (erhöhte Hormonproduktion) oder hormoninaktiv sein können. Sehr selten entwickeln sich aus der Nebenniere bösartige Tumoren, sog. Nebennierenkarzinome.  

Die hormonaktiven Nebennierentumoren verursachen unterschiedlichste Symptome (und Syndromen) durch das jeweilige Hormon, welche sie produzieren. Am häufigsten sind die Tumore des Nebennierenmarks, sog. Phäochromozytome, welche durch stark erhöhten Bluthochdruck, bedingt durch eine Adrenalinüberproduktion, auffallen. Andere Veränderungen der Hormonproduktion der Nebennierenrinde aufgrund eines Tumors führen zur Stammfettsucht (M. Cushing), Störungen des Mineralienhaushaltes, einer großen Urinmenge, Muskelschwäche und zum Bluthochdruck (Hyperaldosteronismus, M. Conn), oder auch zu Änderungen geschlechtsspezifischer Merkmale (Brustwachstum bei Männern oder starke Behaarung bei Frauen). 

Des Weiteren sollte man bei Nebennierentumoren den Begriff eines Inzidentaloms kennen. Es ist ein zufällig gefundener Tumor, der meist im Rahmen eines bildgebenden Verfahrens bei anderen Beschwerden entdeckt wird. Da immer häufiger Ultraschall-, CT- oder MRT-Untersuchungen durchgeführt werden, findet man auch immer öfter solche Nebennieren-Zufallstumoren. Die meisten sind gutartig und hormoninaktiv. Dennoch ist es wichtig auszuschließen, dass kein relevanter Hormonexzess vorliegt und sich kein bösartiger Tumor dahinter verbirgt. Bis einer Größe von 4 cm kann man die Inzidentalome mit regelmäßiger Bildgebung beobachten, allerdings über diese Größe sollten sie operativ entfernt werden. 

Wird eine Raumforderung der Nebenniere festgestellt, wird erstmal eine endokrinologische Labordiagnostik veranlasst. Bei einer nachgewiesenen Hormonaktivität müssen zunächst die Auswirkungen einer exzessiven Hormonproduktion auf Stoffwechsel und Kreislauf normalisiert werden. Für Patienten mit Phäochromozytom bedeutet dies beispielsweise die hochdosierte Einnahme stark blutdrucksenkender Medikamente, die dann aber nach der Operation wieder abgesetzt werden können. Bei der Entfernung der beiden Nebennieren aufgrund einer erhöhten Kortisolproduktion (M. Cushing) muss der Patient schon in der Phase während der Operation Kortison erhalten. 

Wenn die Indikation einer Operation (nachgewiesene Hormonaktivität, bestimmte Größe) gestellt wurde, hat sich bei Nebennierentumoren die minimal-invasive Operation mittels der sog. Schlüssellochchirurgie (Laparoskopie) bewährt. In unserer Klinik wird diese Operationsmethode sogar in 3D -Technik durchgeführt, welche einen schnelleren und sichereren Verlauf des Eingriffs ermöglicht.